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MRV von CO2-Zertifikaten
- messen, reporten und verifizieren

Viele Käufer*innen von CO2-Zertifikaten sind derzeit verunsichert. Immer wieder gibt es kritische Artikel über Projekte, die nicht die versprochene Menge an CO2 aus der Atmosphäre entfernen sollen. Solche Berichte sind wichtig, um auf Missstände hinzuweisen und damit Unternehmen, die in Klimaschutzprojekte investieren wollen, dafür zu sensibilisieren, genau hinzuschauen. 

Gleichzeitig scheint es zu wenige Informationen darüber zu geben, wie Käufer*innen gute von schlechten Projekten unterscheiden können, um sinnvoll zu investieren. Denn eines ist klar: Nichts tun ist keine Option! Die internationalen Klimaziele sind ohne Maßnahmen zum Entfernen von CO2 aus der Atmosphäre nicht zu erreichen. “Um die Erderwärmung auf 2°C oder weniger zu begrenzen, müssen wir das Tempo zur Emissionsreduzierung beschleunigen (und) wir müssen auch mehr Kohlenstoff entfernen, indem wir Ökosysteme wiederherstellen und verbessern”, sagt Dr. Steve Smith, Executive Director bei Oxford Net Zero, einer interdisziplinären Klimaforschungsinitiative der Universität Oxford.

Wie können Unternehmen, die CO2-Zertifikate erwerben und so in Klimaschutzprojekte investieren wollen, sich also sicher sein, dass die versprochene Menge an CO2 auch wirklich reduziert oder entfernt wird? 

Hier kommt ein robustes MRV-System ins Spiel, welches für mehr Sicherheit seitens der Käufer*innen sorgt und das wir in diesem Artikel vorstellen. 

Inhalt: 

Wofür steht MRV? 

MRV steht für Measurement, Reporting, Verification, also das Messen, Berichten und Verifizieren von Aktivitäten, die dem Entfernen oder Reduzieren von CO2 aus der Atmosphäre dienen.  

Ein robustes MRV-System ist entscheidend für hochwertige CO2-Zertifikate, da es den Prozess zur Bewertung und Zertifizierung von CO2 transparent, präzise und vertrauenswürdig macht. Es schafft einen verlässlichen Rahmen zur Überprüfung der Wirksamkeit von CO2-Gutschriften. Käufer erhalten so die Gewissheit, dass jede über CO2-Gutschriften erworbene Tonne CO2 tatsächlich aus der Atmosphäre entfernt oder deren Emission verhindert wurde. So wird sichergestellt, dass die CO2-Projekte, die den Zertifikaten zugrunde liegen, in realen, messbaren Klimaschutzmaßnahmen resultieren. Ein Zertifikat entspricht dabei einer Tonne CO2-Äquivalent.  

Das MRV-System stellt einen mehrstufigen Prozess dar, der aus dem Messen, Berichten und Verifizieren von Daten besteht.  

Measurement (Messen) 

Das verlässliche Messen von CO2, das durch Klimaschutzprojekte reduziert oder aus der Atmosphäre gezogen wird, stellt seit jeher eine große Herausforderung dar. Zunächst muss immer ein sogenanntes Baseline-Szenario bestimmt werden, welches zum Vergleich für künftige Veränderungen aufgrund des Projekts dient. Wie die Baseline berechnet wird, hängt von der Projektart ab.  

OCELL erfasst den aktuellen Zustand des Waldes mittels einer digitalen Waldinventur, die durch modernste Technologie unterstützt wird. Diese digitale Methode bietet einen präzisen Überblick über den Wald, weit über das hinaus, was eine herkömmliche manuelle Inventur basierend auf Stichproben leisten kann. Mit dieser Technologie gewinnen wir einen detaillierten Einblick darüber, was im Wald steht – die genaue Anzahl der Bäume, ihre Art und Altersklasse. Auf dieser Datengrundlage lässt sich der aktuelle CO2-Speicher des Waldes sehr genau berechnen. 

Erfahren Sie hier, wie Waldbesitzer die Digitale Forsteinrichtung von OCELL nutzen.

Nachdem der Ist-Zustand vor Projektstart gemessen wurde, müssen künftig regelmäßige Monitorings stattfinden. Diese zeigen auf, welche Veränderungen - beispielsweise in Bezug auf den Waldbestand – seit Projektstart stattgefunden haben. Anhand dieser Daten kann der tatsächlich erfolgte CO2-Speicher bzw. die CO2-Einsparungen seit Projektbeginn berechnet werden. Wichtig ist bei diesen Projekten, dass es sich um positive Auswirkungen handeln muss, die ohne das Projekt nicht stattgefunden hätten. Bei Projekten für verbessertes Forstmanagement (Improved Forest Management) bedeutet das zum Beispiel, dass Bäume ohne das Klimaschutzprojekt zur Holzproduktion gefällt worden wären und kein zusätzliches CO2 gespeichert hätten.  

Einfacher wurden die Messungen in jüngerer Vergangenheit durch neue Technologien, mit deren Hilfe regelmäßiger und präzisere Daten ermittelt sowie auch große Flächen einfacher vermessen werden können. Zusätzlich kann es je nach Projektart von Vorteil sein, Leute vor Ort einzubeziehen, die Veränderungen festhalten und regelmäßig stichprobenartig überprüfen.

Ein Waldarbeiter nutzt die Dynamic Forest Software auf einem Tablet und steht dabei in einem Wald.

Ein Waldarbeiter nutzt die Dynamic Forest Software von OCELL, um alle Aktivitäten im Wald darin zu dokumentieren. (Foto: OCELL)

OCELL arbeitet daher eng mit Forstbetrieben zusammen, deren Mitarbeitende ihre tägliche Arbeit – beispielsweise die Feststellung von Baumschäden oder neue Pflanzungen – in einer Software festhalten.  

Im Anschluss daran werden die gesammelten Ergebnisse einer akkreditierten Drittpartei zur Überprüfung und Bestätigung vorgelegt. 

Reporting (Berichten) 

Aus den erfassten Daten wird ein Bericht erstellt und unabhängigen Dritten zum Prüfen und Zertifizieren übermittelt. Der Bericht beinhaltet nicht nur die Menge an eingespartem oder gespeichertem CO2, sondern insbesondere auch detaillierte Daten, die zur Berechnung der CO2-Menge genutzt wurden.  

Für die Klimaschutzprojekte von OCELL, erhalten Käufer von CO2-Gutschriften zusätzlich Zugang zu detaillierten Projektdaten, um nachvollziehen können, was ihr Investment bewirkt.  

Verification (Verifizieren) 

Das Verifizieren der Daten durch Dritte ist ein entscheidender Schritt, um die Integrität und Glaubwürdigkeit von Klimaschutzprojekten sicherzustellen. Dieser Prozess wird von externen Prüfern oder Zertifizierungsstellen durchgeführt, die nach den Standards der jeweiligen Klimaschutzinitiative akkreditiert sind. OCELL arbeitet mit dem ISO Standard, der TÜV Nord Zertifizierungsstelle und dem Waldklimastandard als Carbon Standard. Weitere bekannte Standards sind der Gold Standard sowie Verra. Ziel ist es, die Richtigkeit und Vollständigkeit der gemeldeten Emissionsdaten zu bestätigen. Die Prüfer müssen hierbei oft sehr umfangreiche Datensätze durchforsten. Gut dokumentierte Ergebnisse, die die Genauigkeit, Transparenz und Einhaltung des Standards klar belegen, erleichtern diesen Prozess erheblich. 

Besonderes Augenmerk liegt dabei auf den Aspekten der Zusätzlichkeit (Additionality), Dauerhaftigkeit (Permanence) und des Verlagerungseffekts (auch im Deutschen oft Leakage genannt). Diese Faktoren sind entscheidend, um sicherzustellen, dass die Angaben zum Entfernen beziehungsweise Reduzieren von CO2 wissenschaftlich fundiert und robust sind. Nach erfolgreicher Überprüfung werden die CO2-Zertifikate zertifiziert, wobei jedem Zertifikat eine eindeutige Nummer zugewiesen wird. Diese dient dazu, die Zertifikate zu verfolgen und zu transferieren, wobei auch der Verwendungszweck und die Stilllegung erfasst werden. 

Der Verifizierungsprozess ist detailliert und strikt. Projektentwickler müssen alle Daten bereitstellen, um aufzuzeigen, wie ihre Projekte Emissionen reduzieren und entfernen. Sie müssen sich zudem Stichprobenkontrollen unterziehen, um Fehler und Inkonsistenzen aufzudecken, und diese dann beheben. Aus diesem Grund kann es längere Zeit dauern, bis CO2-Zertifikate für ein Klimaschutzprojekt ausgestellt werden. Das ist jedoch wichtig, da die Verifizierung dazu beiträgt, Manipulationen und fragwürdige Praktiken einzuschränken und Integrität und Vertrauen zu fördern. 

Vorsprung durch Technik

Technologischer Fortschritt ist ein echter Gamechanger - auch für CO2-Zertifikate. Während herkömmliche, meist manuelle Methoden zum Messen, Reporten und Verifizieren von Projekten sehr zeitaufwendig und oft fehleranfällig sind, bieten digitale Technologien eine effiziente Alternative. Durch das automatisierte Erfassen und Verarbeiten von Daten sowie eine bessere Qualitätskontrolle können in kurzer Zeit mehr Klimaschutzprojekte und damit CO2-Zertifikate aufgesetzt werden, ohne dass die Qualität darunter leiden würde. 

Aus diesem Grund kommen bei OCELL innovative Ansätze zum Einsatz, um hochqualitative Impact-Daten zu erheben und bereitzustellen. OCELL setzt dabei auf Remote Sensing, Lidar und Luftbildaufnahmen sowie operative Daten aus der Forest Dynamic-Software, in welcher die Projektpartner sämtliche Aktivitäten im Wald festhalten. Anhand all dieser Daten wird mithilfe von künstlicher Intelligenz ein digitaler Zwilling des Waldes erstellt, um den CO2-Speicher in Wäldern genau zu messen. Auch für das Monitoring spielt diese Technologie eine Schlüsselrolle. Mit diesem Ansatz stellen wir sicher, dass wir präzise und verlässliche Daten liefern, die für die effektive Umsetzung und Bewertung von Klimaschutzprojekten unerlässlich sind. 

Insgesamt zeigen diese Entwicklungen, wie CO2-Gutschriften durch den Einsatz von Technologie Transparenz und Zuverlässigkeit erhöhen können. 

Checkliste für Käufer von CO2-Zertifikaten

In den letzten Jahren haben sich die Möglichkeiten, Projekte und deren Impact verlässlich zu messen und damit deren Qualität sicherzustellen, kontinuierlich verbessert. Wie können Sie als Käufer*in aber sichergehen, dass die Projekte über ein robustes MRV-System verfügen?  

️️✅ Bestehen Sie auf transparente Daten: Sie sollten regelmäßige Reportings erhalten, die Ihnen den aktuellen Stand Ihres Projektes aufzeigen. Zuverlässige Projektentwickler*innen verfügen über aktuelle Daten und scheuen sich auch nicht, Ihnen diese – am besten unaufgefordert – zur Verfügung zu stellen.  

️️✅ Nähe zum Projekt: Wie nah ist der Entwickler am Projekt dran und arbeitet er mit Fachleuten vor Ort, zum Beispiel mit Waldbesitzern, eng zusammen? Handelt es sich um lokale Projekte? Haben auch Sie als Käufer*in die Möglichkeit, das Projekt zu besichtigen und sich vom aktuellen Stand zu überzeugen?  

️️✅ Kommt Technik zum Einsatz? Lassen Sie sich genau erklären, wie Daten erhoben, berechnet und monitort werden. Projekte, die auf innovativer Technologie basieren, können von Vorteil sein, da sie auch große Massen an Daten präzise verarbeiten können. Das heißt jedoch nicht, dass manuell aufgesetzte Projekte automatisch schlechter sind. Hier macht die Quantität den Unterschied. Wer nur wenige Projekte manuell aufsetzt, kann dies auch in hoher Qualität tun.  

️️✅ Orientieren Sie sich am Preis: Möglichst viele CO2-Zertifikate für wenig Geld zu kaufen, klingt erst einmal nach einem guten Deal. Doch kann die Qualität der Projekte und damit der geschaffene reale Impact darunter leiden. Daher gilt bei CO2-Gutschriften wie so oft: weniger ist mehr. Wenn Sie ein bestimmtes Budget zur Verfügung haben, kaufen Sie lieber weniger Zertifikate zu einem höheren Preis. Denn gutes MRV kostet Geld: Entwicklungskosten, kontinuierliches Monitoring und die Verifizierung durch Dritte. All das erhöht die Sicherheit der versprochenen CO2-Einsparungen enorm. Ein höherer Preis kann also auch geringeres Risiko bedeuten. 

Weitere entscheidende Qualitätskriterien von Klimaschutzprojekten sind die Additionalität, also die Zusätzlichkeit, die Permanenz (Dauer) und der Verlagerungseffekt (Leakage). Lassen Sie sich auch hierzu von Ihrer Projekt-Ansprechpartner*in ausführlich aufklären.  

Ohne MRV geht es nicht 

Abschließend lässt sich festhalten, dass der MRV-Prozess eine Schlüsselrolle in der Welt der CO2-Zertifikate und des Klimaschutzes spielt. Der Markt benötigt ein Mehr an Zuverlässigkeit, Transparenz und Effektivität, um CO2-Zertifikate mit echtem Impact zu entwickeln. Das fördert auch die Glaubwürdigkeit und damit das Vertrauen der Käufer*innen und allen anderen Beteiligten in den CO2-Markt. Und nur, wenn sich Unternehmen sicher sein können, dass ihre finanzielle Hilfe zum Reduzieren oder Entfernen von CO2 beiträgt, werden sie entsprechende Investments tätigen. Investments, die wir dringend benötigen, um das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen.